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BMW Group

Mit BMW in die Zukunft der Automobilindustrie investieren?

Nachfolgend finden Sie eine kurze Zusammenfassung unserer Investmentthese mit den wichtigsten Punkten aus der Analyse.
  1. Die BMW Group ist ein zuverlässiger Dividendenzahler. Der Ausschüttungsgrad beträgt normalerweise zwischen 30 und 40 Prozent. Über den Jahresdurchschnitt der letzten Jahre beträgt dieser beinahe konstant 32.8 Prozent. Damit verfolgt BMW eine nachhaltige Ausschüttungspolitik. Der Aktionär kann vom Erfolg der BMW Group profitieren und es bleibt noch genügend für Investitionen in die Zukunft.

  2. Ein Kauf eines PKWs ist für viele eine beträchtliche Investition. Daher werden in wirtschaftlich schwachen Jahren weniger PKWs gekauft. Mit dem Leasingsystem konnte sich BMW zum Teil von diesen Schwankungen lösen. Gerade im Coronajahr konnte daher trotzdem ein solider Umsatz und Gewinn erzielt werden.

  3. Gemäss Finbox wird BMW in den nächsten Jahren jährlich um ca. 5 Prozent wachsen. Die Märkte sind aktuell eher optimistisch gestimmt. Wenn wir alle Kriterien beachten, kommen wir aktuell auf einen fairen Wert in der Grössenordnung von 80 Euro.

  4. BMW ist im Vergleich zu seinen Mitbewerbern durchschnittlich bewertet. Mit dem Portfolio, welches rein auf Premiumkarossen ausgerichtet ist, besitzt BMW eine einzigartige Ausgangssituation. Das Management arbeitet daran, dass Portfolio profitabler zu machen. Im Bereich der Premium- und Luxuskarossen ist es möglich, einen höheren Preis durchzusetzen.

  5. Mit dem BMW i3 gelang dem Konzern damals eine Innovation. Das Modell ist auch heute noch gefragt. Es wird fleissig an Modellen für die Zukunft gearbeitet. Bis ins Jahr 2030 sollen 25 E-Modelle der BMW Group auf dem Markt verfügbar sein. Durch unterschiedliche Dienste und die gesammelte Erfahrung in der E-Mobilität ist das Unternehmen solide für die Zukunft aufgestellt.
Anhand der folgenden fünf Punkte kommen wir zum Schluss, dass die BMW Group aktuell nur zum HALTEN eingestuft werden kann. Von der BMW-Aktie gibt es zwei unterschiedliche Arten. Einmal die klassische Stammaktie mit normalem Stimmrecht und die Vorzugsaktie ohne Stimmrecht. Historisch gesehen wurde die Vorzugsaktie immer mit einem kleinen Abschlag gehandelt. Um das nicht vorhandene Stimmrecht zu entschädigen, wird eine etwas höhere Dividende ausbezahlt. Diese Aktie wird aktuell für 68.5 Euro gehandelt. Mit unseren aktuellen Bewertungskriterien kann diese Aktie für mutige Anleger als kaufenswert eingestuft werden. Durch die aktuell eher hohe Bewertung und unsicheren Wachstumsaussichten, ist der aktuelle Einstiegszeitpunkt aus unserer Sicht bei der Stammaktie ungünstig. Wenn für BMW alles optimal läuft, kann sich die Aktie auch besser entwickeln und ein Einstieg zum jetzigen Zeitpunkt würde sich lohnen. Aus unserer Sicht überwiegen zum aktuellen Zeitpunkt jedoch die Risiken, eine Stammaktie zu kaufen. Es gibt verheissungsvollere Alternativen in welche man zum aktuellen Zeitpunkt investieren kann.









BMW Group 
ISIN:DE0005190003
Preisziel80 Euro
Letzter Kurs
(08.10.2021)
84.5 Euro
Potenzial- 5 %
Marktkapitalisierung in Mio. EUR54'770 Mrd.
Anzahl Aktien in Mio.602
52-Wochen-Hoch96.39
52-Wochen-Tief57.25
Dividendenrendite
2021:
2.24
P/E (LTM):5
EV/EBITDA8.2
P/S0.46
Sektor:Automobil- &
Motorradhersteller

 

Geschichte

Im Jahr 1913 gründete Karl Rapp die Rapp Motorenwerk GmbH. Rapp übernahm in den Folgejahren diverse Unternehmen. Im Jahre 1917 nannte er das Unternehmen in Bayerische Motoren Werk AG um. Im Jahr 1960 investierte der Gewerbetreibende Herbert Quandt eine beträchtliche Summe in das Unternehmen und ermöglichte so die Entwicklung eines Mittelklassenmodell. Darauf folgten für BMW-Jahre des Wachstums. Das Unternehmen wuchs zu einem internationalen Autohersteller heran. Die Familie Quandt gehört auch heute noch zu den grössten Aktionären der BMW Group.

Im Jahr 1994 übernahm BMW die britische Rover Group mit ihren Automarken Rover, MG, Mini und Land Rover. In den Folgejahren erwies sich diese Übernahme als Fehlentscheidung. 6 Jahre später wurde dann das Projekt Rover beendet. Insgesamt musste das Unternehmen durch die Fehlentscheidung 9 Milliarden Deutsche Mark (4.5 Milliarden Euro) abschreiben. Die einzige Marke, welche bei BMW blieb, war Mini. Mini gehört auch heute noch zum Markenportfolio von BMW. Im Jahr 2003 übernahm BMW die Markenrechte für Rolls-Royce-Automobile. Bis heute konnte BMW ständig weiterwachsen.

Mit einem Umsatz von 99 Milliarden Euro und rund 120'000 Mitarbeitern im Geschäftsjahr 2020 gehört BMW zu den grössten Wirtschaftsunternehmen Deutschlands. Mit einer Jahresproduktion von über 2 Millionen Fahrzeugen zählt das Unternehmen zu den 15 grössten Autoherstellern der Welt. Aktuell besitzt BMW mit der I Serie diverse Elektrofahrzeuge im Portfolio. Das Unternehmen entwickelte als Erster alltagstaugliche Wasserstoff-Fahrzeuge. In der Vergangenheit erkannte BMW Trends frühzeitig und konnte von diesen profitieren. Als Beispiel wurde der Trend hin zur E-Mobilität bereits im Jahr 2010 angegangen. Es wurde die I-Serie mit dem I3 gestartet.

Produkte

Über die Jahre veränderten sich die Bedürfnisse der Kunden. Es entstanden unterschiedliche Trends. Mit dem aktuellen Portfolio versucht BMW eine möglichst breite Kundengruppe anzusprechen.

Quelle: BMW Group


BMW:

BMW ist die gleichnamige Auto- und Motorradmarke des Unternehmens.  Der offizielle BMW Slogan lautet: «Freude am Fahren». Dieser Slogan steht seit den 80er Jahren fix für die Werte von BMW. Die BMW Group selbst beschreibt die Marke BMW wie folgt: «Bei BMW entsteht Fahrfreude aus dem perfekten Zusammenspiel von dynamischer Sportlichkeit, wegweisenden Innovationen und atemberaubendem Design.» Dabei sieht sich BMW nur dem Fahrer verpflichtet. Genau diese Werte widerspiegeln auch das Portfolio von BMW. Die Marke hat die unterschiedlichsten Modelle im Angebot. Vom 1er BMW, bei welchem es sich um ein kompaktes Automobil handelt, bis hin zur 8er Serie, zu welcher geräumige Luxuskarossen gehören. Unter der X-Serie werden die unterschiedlichen SUVs von BMW vermarktet und mit der Z-Serie hat BMW auch ein sportliches Freizeitcabrio im Angebot.

FahrzeugtypBeschreibung4er Modelle
BMWUnter dem Namen BMW bietet BMW verschiedene Modelle vom 1er BMW bis hin zum 8er BMW an. Dabei handelt es sich um Fahrzeuge im mittleren Preissegment. (30'000 € - 100'000 €)
BMW-MUnter dem Kürzel M bietet BMW von den meisten Modellen eine Version mit mehr Power und einem sportlicheren Aussehen an. M steht bei BMW für Motorsport. Die Modelle haben einen Aufpreis von min. 15'000 € 
BMW-XDas Kürzel X steht bei BMW für die SUV-Modelle. Auch hier bleibt sich BMW seinem Namen treu. Einzig ein X-8 hat BMW nicht im Angebot, ist gemäss Auto Bild jedoch bestätigt für Ende 2021.
BMW-IDas Kürzel i steht bei BMW für Innovation. Die Submarke wurde 2010 gegründet. Mit dem Kürzel i werden aktuell einige Plug-In Hybrid oder vollständige E-Modelle von BMW vermarktet.
BMW-ZAktuell wird unter diesem Kürzel nur der Z4 angeboten. Das Z steht bei BMW für sportliche Freizeitfahrzeuge. In der Vergangenheit waren auch andere Versionen verfügbar wie der Z3 oder Z8.


Mini:

Wie der Name bereits vermuten lässt, handelt es sich bei Mini um ein kompaktes Automobil für den Nahverkehr. Die Mission der Marke ist es, eine Mobilitätslösung zu liefern, die das Stadtleben für die Kunden von heute und morgen verbessern. Nach eigenen Angaben stehen bei allen Mini-Modellen das einzigartige Go-Kart-Feeling, die kreative Raumnutzung und das ikonische Design im Zentrum. Bei John Cooper Works handelt es sich um eine Mini Sub-Marke. Dabei steht diese für extremen Fahrspass und höchste Ansprüche. Es werden herkömmliche Mini-Modelle auf pure Leistung mit Motorsportgenen veredelt.

Rolls-Royce:

Bei der Marke Rolls-Royce handelt es sich um Luxuskarossen. Die Preise für ein Neuwagen dieser Marke liegen oberhalb von 100'000 CHF. Auf der Firmen-Webseite wird die Marke folgendermassen beschrieben: «Es gibt einen Ort, wo Schönheit gemacht wird. Wo Wunder frei wachsen. Eine Ecke im Süden Englands, in der Träume von neunzig Expertenhänden geformt, getestet und zusammengestellt werden. Getrieben von der DNA unserer Gründer.»

BMW-Motorrad:

Unter der Marke BMW-Motorrad bietet die BMW Group unterschiedliche Motorräder an. Das Portfolio beinhaltet alles: vom Supersportler über den Tourer bis hin zum Roller. Mit innovativen Konzepten rüstet sich der Konzern auch im Bereich der Motorräder für die Zukunft. In der Produktklasse Urban Mobility sieht BMW aktuell am meisten Potenzial. Mit dem Modell CE 04 wurde bereits ein rein elektrischer Roller auf der Basis eines Concept entwickelt und ist aktuell zum Kauf verfügbar. Mit dem Concept CE 02 möchte man eine jüngere Kundengruppe ansprechen, welche immer mobil sein möchte.

Mobilitäts Joint Venture BMW Group und Daimler AG:

Mit YOUR NOW treiben die BMW Group und die Daimler Mobility AG gemeinsam digitale Mobilitätslösungen voran. Aktuell sind die Lösungen in Grossstädten Europas und auf dem amerikanischen Kontinent verfügbar. Das Ziel ist es, die Mobilitäts-Angebote des Global Players in Reichweite weniger Klicks zu bringen. Der Konzern beschreibt seine Dienstleistung mit den folgenden Worten: «Die nutzerfreundlichen Services FREE NOW (Taxifahrten und Chauffeur-Dienste, E-Bike-, E-Moped- sowie E-Scooter-Sharing), SHARE NOW (CarSharing) sowie CHARGE NOW (Laden) und REACH NOW (multimodale Mobilitätsplanung) machen urbane Mobilität in all ihren Facetten erlebbar». Im Frühjahr 2021 wurde die PARK NOW Group an die EasyPark Group veräussert.

Alphabet:

Die Alphabet Tochter von BMW hat nichts mit Alphabet von Google zu tun. Es handelt sich um zwei voneinander unabhängige Unternehmen. Im Mittelpunkt der Marke Alphabet stehen die Kunden. Das einzigartige Know-how in den Bereichen Finanzdienstleistungen sowie Fuhrpark – und Flottenmanagement macht Alphabet zur ersten Wahl und treibenden Kraft auf dem internationalen Markt. Nach eigenen Angaben ist Alphabet mittlerweile der viertgrösste Anbieter für Fuhrparklösungen.

 

BMW Group – Financial Services:

Die zentralen Geschäftsfelder der Financial Services der BMW Group sind die Kreditfinanzierung und das Leasing von Automobilen und Motorrädern der Konzernmarken für Privat- und Geschäftskunden. Aktuell wird weltweit fast jedes zweite (ca. 45%) BMW oder MINI Neufahrzeug von BMW Group Financial Services verleast oder finanziert. Auf der BMW Group Webseite wird der Bereich folgendermassen beschrieben: «BMW Group Financial Services zählt zu den führenden Finanzdienstleistern im Automobilsektor. Rund 8.000 Mitarbeiter betreuen als Partner der Vertriebs- und Handelsorganisation Kunden weltweit.»

Design Works:

Designworks ist ein Tochterunternehmen der BMW Group und weltweit als Kreativberatung tätig. Das Tochterunternehmen war massgeblich an der Entwicklung verschiedenen BMW Group Ikon beteiligt. Unter anderem am BMW 3er von 1998, an dem BMW Z8 und an allen bisherigen Konzeptfahrzeugen wie zum Beispiel dem BMW i3 und dem i8.

Geschäftsmodell

Quelle: BMW Group Bericht S.57

 

Gemäss Geschäftsbericht gliedern sich die Faktoren in sechs unterschiedliche Kapitalarten.

Finanzkapital:

Für das Finanzkapital stehen das Eigenkapital und das Gesamtvermögen, welches sich aus der Bilanzsumme ableitet. Dabei leistet eine angemessen hohe Eigenkapitalquote einen wichtigen Beitrag, die unternehmerische Eigenständigkeit der BMW Group zu sichern. Das bildet die Basis für gute Ergebnisse und die Ausschüttungen an die Aktionäre/innen.

Humankapital – Intellektuelles Kapital:

In der BMW Group sind das Humankapital und das intellektuelle Kapital untrennbar mit der wirtschaftlichen Basis verbunden. Dabei handelt es sich um zentrale Erfolgsfaktoren der BMW Group. Es bündeln sich Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie Stärken und Talente der Mitarbeiter/innen in diesen beiden Kapitalen. Damit zählen sie zu den bedeutendsten Wertfaktoren für das Unternehmen.


Beziehungskapital:

Das Unternehmen arbeitet mit seinen Partnern im Lieferantennetzwerk zusammen. Nur so kann Innovation geschaffen werden. Durch die lange Zusammenarbeit sind stabile Beziehungen entstanden. Diese Beziehungen sind für BMW das Beziehungskapital. Dieses Kapital konnte im Pandemiejahr 2020 ausgeschöpft werden. Trotz des weltweiten Lockdowns hielten die Lieferketten der BMW Group.

Produziertes Kapital:

Die 31 Werke des Produktionsnetzwerks der BMW Group, in denen im Jahr 2020 über 2 Millionen Fahrzeuge hergestellt wurden bilden das Rückgrat des produzierten Kapitals. Bereits in 13 dieser 31 Werken können gleichzeitig elektrifizierte Automobile gefertigt werden.

Natürliches Kapital:

Dieses Kapital umfasst alle Ressourcen, welche im Herstellungsprozess genutzt werden. Die BMW Group ist ein effizient orientiertes Unternehmen, welches ein besonderes Augenmerk auf den schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen legt. Die positive Entwicklung der Kapitalindikatoren unterstreicht diese Selbstverständlichkeit.

 

Gemäss der BMW Group bestimmen diese Aspekte die Basis für den Erfolg des Unternehmens. Selbst kleine Änderungen in einem Bereich können das Ergebnis unmittelbar beeinflussen. Daher benötigt das Unternehmen eine gezielte Strategie, um langfristig erfolgreich wirtschaften zu können.

Quelle: BMW Group Strategie

 

Mit dieser Grafik beschreibt die BMW Group seine Strategie. Konkret ist die Strategie in vier Teilbereiche unterteilt. Zu diesen gehören die Positionierung, die Ausrichtung, die Strategische Stossrichtung und die Zusammenarbeit. BMW steht für erstklassige individuelle Mobilität. Das Unternehmen möchte die Mobilität in Zukunft nachhaltig gestalten. Das möchte man erreichen, indem man Innovationen fördert.

Key Business Metrics

In der untenstehenden Tabelle sind die Key Business Metrics für die Jahre 2019, 2020 und 2021 aufgelistet.

KBMs (BMW)
Jahresendkurs
2019
(73.32 Euro)
2020
(72.75 Euro)
2021
(81.5 Euro) *
Umsatz in Mio.104’21098’990110’184
Free Cash Flow in Mio.2’5673’3955’959
Operating Margin7.1 %5.6 %8.8 %
ROE8.4 %6.3 %13.2%
Gewinn pro Aktie8.825.7715.3
Dividende pro Aktie3.52.54.29
Verschuldungsgrad193.3 %172.8 %151.5 %

Quelle: finbox / *Schätzungen

An den unterschiedlichen Kennzahlen lässt sich der Einfluss von Corona auf das operative Geschäft von BMW erkennen. Der Gewinn und die operative Marge ging zurück und die Dividende wurde als Folge darauf gekürzt. BMW möchte zwischen 30 und 40 Prozent an die Aktionäre ausschütten. Durch die Coronapandemie und die damit einhergehende Unsicherheit ging die Nachfrage nach Neufahrzeugen zurück. Daher war der Einbruch nur vorübergehend. Diese Tendenz untermauern auch die prognostizierten Zahlen für das Geschäftsjahr 2021.

Die BMW Group verfügt unverändert über die besten Ratings unter allen europäischen Automobilhersteller. Anfangs 2020 wurden die Ratings aller Automobilhersteller geprüft und daraufhin verschärft. In diesem Zusammenhang senkte Moody’s das Langfristrating im März 2020 von A1 auf A2. Die Herabstufung wurde mit dem negativen Trend bei Profitabilität und Free Cashflow begründet. Durch die Transformation der Automobilindustrie werden in Zukunft grössere Herausforderungen gesehen. Mit diesem überdurchschnittlichen Rating verfügt die BMW Group auch in Zukunft einen guten Zugang zu den internationalen Finanzmärkten. Die Verschuldung wird im Kapitel Verschuldung genauer behandelt.

Sales

Wenn man die Umsatzverteilung auf die verschiedenen Regionen der Welt betrachtet, stellt man fest, dass es sich bei der BMW Group um ein sehr gut international aufgestelltes Unternehmen handelt. Die Umsätze sind auf der Welt folgendermassen verteilt.

Umsatz nach Region20192020
Europa44.4 %44.3 %
Asien30.6 %32.1 %
Amerika22.7 %21.4 %
Sonstige Regionen2.3 %2.2 %

Quelle BMW Group Bericht 2020 (S.131)

Die BMW Group unterteilt die Verkäufe in drei Segmente. Damit wird ein übersichtlicher Einblick gewährt. Das Segment Automobil wird zusätzlich in die unterschiedlichen Marken unterteilt. Wenn man die Prozentzahlen addiert, bekommt man mehr als 100 %. Der Grund dafür sind Konsolidierungen, welche vom Umsatz abgezogen werden.

Umsatzerlös201820192020
Automobile88.5 %88.1 %82.4 %
Motorräder2.2 %2.3 %2.4 %
Finanzdienstleistungen28.5 %28.5 %30.7 %

Quelle: BMW Group Bericht 2020 (S.11)

Das Segment Automobile macht aktuell den grössten Teil des Umsatzes aus. Das Segment Finanzdienstleistungen wächst jedoch und konnte als einziges der drei Segmenten auch im Coronajahr 2020 einen höheren Umsatz verbuchen.

EBIT in Mio. €2018 (8933)2019 (7411)2020 (4830)
Automobile6’1824’4992’162
Motorräder175194103
Finanzdienstleistungen2’1722’3121’721

Quelle: BMW Group Bericht 2020 (S.11)

Wenn man die drei EBITs addiert, kommt man nicht auf den Gesamt EBIT. Grund dafür sind sonstige Gesellschaften und Konsolidierungen. Im Vergleich zum Umsatz erwirtschaftet das Segment Automobil nicht klar am meisten EBIT. Das Segment Finanzdienstleistungen erwirtschaftete im Jahr 2020 nur 400 Millionen weniger EBIT als das Segment Automobil. Mit dem Angebot der passenden Finanzierung zum Autokauf konnte die BMW Group ein äusserst profitables Segment schaffen.

Segment Automobile: 

Das Modellportfolio umfasst ein weites Angebot von Automobilen, angefangen von der Premium-Kompaktklasse über die Mittelklasse bis hin zum Premiumsegment. Aktuell umfasst das weltweite Vertriebsnetz der BMW Group über 3.500 BMW, mehr als 1.600 MINI und circa 140 Rolls­Royce Handelsbetriebe.

Auslieferungen201820192020
Gesamt2'486’1492'537’5042'325’179
BMW2'117’8542'184’9392'028’841
Mini364’101347’465292’582
Rolls- Royce4’1945’1003’756

Quelle: BMW Group Bericht 2020 (S.8)

Produktion201820192020
BMW2'168’4962'205’8411'980’740
Mini368’685352’729271’121
Rolls- Royce4’3535’4553’776

Quelle: BMW Group Bericht 2020 (S.9)

Es werden immer einige Autos mehr produziert als ausgeliefert. Jedoch ist die Abweichung klein und ein Grossteil der hergestellten Autos kann auch ausgeliefert werden. BMW macht mit Abstand den grössten Teil am Automobil-Segment der BMW Group aus. An den Zahlen lässt sich auch sehen, dass es sich bei Rolls-Royce um eine Klein-Serien Luxusmarke handelt.

Segment Motorräder:

Im Motorradgeschäft konzentriert sich die BMW Group mit ihrem Angebot ebenfalls auf das Premiumsegment. Die Modellpalette umfasst derzeit Fahrzeuge aus den Segmenten Sport, Tour, Roadster, Heritage, Adventure und Urban Mobility. BMW Motorräder werden aktuell in über 90 Ländern von mehr als 1.200 Händlern und Importeuren verkauft.

Motorräder201820192020
Auslieferungen165’566175’162169’272
Produktion162’687187’116168’104

Quelle: BMW Group Bericht 2020 (S.9)

Segment Finanzdienstleistungen:

Wie im Kapitel «Produkte» bereits beschrieben, zählt BMW zu den führenden Finanzdienstleistern im Automobilsektor. Aktuell werden in über 60 Ländern Finanzdienstleistungen angeboten. Im Jahr 2020 wurden 1'845'271 Neuverträge mit Kunden abgeschlossen. Das sind knapp 150.000 weniger als im Vorjahr. Dieser Rückgang ist auf Corona zurückzuführen. Aktuell werden 80 Prozent der Autos welche BMW verkauft über den BMW Financial Service finanziert.

Risiken

Wie von den Rating Agenturen bemerkt, steht die Automobilbranche vor einem Wandel. Dieser Wandel ist mit einem Aufwand für die Unternehmen verbunden. Die Gefahr besteht, dass sich die führenden Unternehmen im Automobilbereich in den letzten Jahren auf den Erfolgen der Vergangenheit ausgeruht haben. Betrachtet man jedoch die Geschichte von BMW und die Entwicklung an neuen elektrischen Automobilen, kann man daraus schliessen, dass die Entwicklung nie stillgestanden hat. Das Risiko besteht trotzdem, dass neue, innovative Unternehmen neue Ansätze auf den Markt bringen und so den etablierten Unternehmen Marktanteil abnehmen. Als Beispiel dafür dient Tesla: Vor einigen Jahren war Tesla noch ein unbedeutender E-Autohersteller und heute ist es eines der am schnellsten wachsenden Unternehmen. Auf den Vergleich mit Tesla wird im Kapitel «Markt und Konkurrenten» noch genauer eingegangen.

Ein weiteres Risiko wäre, wenn sich eine andere Transportart etablieren würde. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit dafür klein. Das Strassennetz ist aktuell das am besten ausgebaute Verkehrsnetz. Somit wird es auch in naher Zukunft weiterhin eine grosse Bedeutung besitzen. Man benötigt enorme finanzielle Mittel und Zeit, um ein so dicht gefächertes Verkehrsnetz zu errichten. Gemäss Experten wird das Auto dank dem autonomen Fahren noch attraktiver gegenüber Alternativen.  

Jedoch bietet das autonome Fahren nicht nur Chancen, sondern auch Risiken. Carsharing dürfte an Bedeutung gewinnen. Durch Apps kann man sich ein Auto bestellen. Daher verliert ein eigenes Auto an Bedeutung. BMW hat sich mit Share Now bereits für diese Zukunft gerüstet, jedoch dürfte es schwierig sein mit einer APP die wegfallenden Einnahmen durch rückläufige Verkaufszahlen zu kompensieren. Aktuell hat Share Now die grösste elektrische Free-Floating-Fahrzeugflotte in Europa. Im ersten Halbjahr 2021 wurden 3.8 Millionen Anmietungen verbucht.

Aktuelle Ereignisse, Zukunftsaussichten und Schwierigkeiten

Der Vorstandsvorsitzende der BMW Group teilt mit, dass die Corona-Pandemie das Unternehmen mitten in einer multidimensionalen Transformation getroffen hat. Trotzdem konnte der weltweite Marktanteil in der Pandemie gesteigert werden. Als Grund wird genannt, dass die Premium-Fahrzeuge der BMW Group vielen Menschen in der Pandemie ein sicheres Gefühl gegeben haben. Im Jahr 2020 wurden rund ein Drittel mehr elektrifizierte BMW und MINI Fahrzeuge ausgeliefert als im Vorjahr. So konnte der vorgeschriebene CO2 Grenzwert in der EU deutlich unterschritten werden.

Der Vorstand unterteilt die Zukunft in drei Phasen. Phase 1 ist es Pionier der E-Mobilität zu sein. In der globalen Wirtschaft und Finanzkrise 2008/2009 hat das Unternehmen den Weg zu Elektromobilität bereitet. Der besonders nachhaltig BMW i3 war seiner Zeit weit voraus und ist bis heute im Markt erfolgreich. 

In der Phase 2 ist der strategische Fokus auf Elektrifizierung, Digitalisierung und Kompetenzaufbau zu legen. Aktuell wird mit dem breiten Produkt- und Antriebsangebot das volle Potential einer weltweit differenzierten Nachfrage erschlossen. Bis Ende 2022 wird jedes deutsche Fahrzeugwerk der BMW Group mindestens ein vollelektrisches Fahrzeug produzieren. Um weiterhin flexibel zu bleiben, werden die Kompetenzen der Mitarbeiter auf- und umgebaut. Allein im Jahr 2020 wurden 75'000 Teilnehmer/innen in Zukunftsthemen und neuen Kompetenzfeldern geschult. 

Für Phase 3 stellt sich die Frage, was ein BMW im Jahr 2030 ausmacht. Das Unternehmen will mindestens sieben Millionen elektrifizierte Fahrzeuge bis 2030 ausgeliefert haben. Parallel dazu startet Mitte des Jahrzehntes die Clusterarchitektur von BMW. Diese soll kompromisslos zentriert und mit vollelektrischem Antrieb sein. Den Auftakt dafür macht das neue Werk in Ungarn. Mit diesem Schritt verbunden ist auch die nächste Dimension der digitalen Vernetzung auf allen Ebenen.

Die Schwierigkeiten in Zukunft werden grösstenteils mit der Positionierung im neuen Automobilmarkt zusammenhängen. Obwohl BMW mit dem i3 bereits 2008 ein innovatives Elektroauto auf den Markt brachte, ist das Unternehmen heute nicht mehr marktführend im Bereich der E-Mobilität. Es gibt andere Hersteller, welche innovativere Modelle im Angebot haben. Mit dem Drei-Phasen-Plan und der aktuellen Strategie für die Zukunft ist das Unternehmen jedoch solide für die Zukunft aufgestellt. Gemäss dem Vorstand wird sich die BMW Group so auch in Zukunft im Premiumbereich behaupten können. Es ist schwierig, die zukünftige Entwicklung vorherzusagen und die damit verbundenen Interessen der Kunden. Die BMW Group hat sich jedoch aktuell solide für unterschiedliche Szenarien aufgestellt und kann flexibel agieren. Mit zahlreichen Studien konnten sie bereits Erfahrungen in alternativen Antriebsarten gesammelt werden. Das Unternehmen bringt die Erfahrung mit auf zukünftige Trends rechtzeitig zu reagieren und die damit verbundenen anstehenden Schwierigkeiten zu bewältigen.

Der weltweite Bestand an Kraftfahrzeugen ist seit dem Jahr 2005 stetig angestiegen. Im Jahr 2005 belief sich die Anzahl der registrierten Kraftfahrzeuge auf rund 890 Millionen. Gut 15 Jahre später belief sich die Zahl bereits deutlich über eine Milliarde. Gemäss VDA werden aktuell weltweit jährlich 67.1 Millionen PKWs produziert. Allein in China werden davon 25.23 Millionen hergestellt und Asien hat einen Anteil von 51.8 Prozent an der weltweiten PKW-Produktion. Dem gegenüber stehen die Neuzulassungen. Weltweit wurden rund 63.8 Millionen PKWs neu zugelassen und davon allein in China knapp 20 Millionen. 

Markt

Im Jahr 2020 haben die 15 grössten Automobilhersteller folgende Anzahl an Autos verkauft.

RangAutoherstellerVerkaufte Fahrzeuge 
1Volkswagen10.71 Millionen
2Toyota10.55 Millionen
3General Motors7.72 Millionen
4Hyundai-Kia7.24 Millionen
5Ford5.39 Millionen
6Nissan5.18 Millionen
7Honda5.05 Millionen
8Fiat-Chrysler (FCA)4.42 Millionen
9Renault3.75 Millionen
10Peugeot Société Anonyme (PSA)3.49 Millionen
11Suzuki3..01 Millionen
12Daimler2.82 Millionen
13BMW2.52 Millionen
14Geely2.07 Millionen
15Mazda1.5 Millionen

Quelle: handelsblatt.com

Im Januar fusionierte FCA und PSA zum Automobilkonzern Stellantis und sind damit der drittgrösste Autohersteller der Welt. BMW hat im Jahr 2020 2.52 Millionen Autos verkauft, was einem guten Viertel der grössten Hersteller entspricht. Betrachtet man das Verkaufsvolumen auf dem Gesamtmarkt, besitzt BMW aktuell einen Marktanteil von nicht einmal 4 Prozent. In der EU beläuft sich der aktuelle Marktanteil auf knapp 6 Prozent, in Deutschland über 8 Prozent und in der Schweiz über 10 Prozent. Die unterschiedliche Verteilung der Marktanteile spiegelt wider, dass BMW ein deutscher Autobauer ist, welcher im Premiumsegment tätig ist. Autohersteller wie VW oder Toyota besitzen eine grössere Marktmacht. Zum Vergleich, VW hat in Deutschland einen Marktanteil von über 18 Prozent.

Konkurrenzanalyse

Zu den grossen Konkurrenten von BMW gehören die führenden Autobauer der Welt. Deutsche Autobauer stehen für Qualität. Audi und Mercedes besitzen beide ein relativ ähnliches Angebot wie BMW. Daher stehen diese Marken in direkter Konkurrenz zueinander. Audi ist ein Tochterunternehmen der Volkswagen Group und die Marke Mercedes gehört zum Daimler Konzern. Nicht fehlen darf der Elektropionier und nach Börsenwert aktuell wertvollste Autobauer Tesla. Es gibt unzählige Autobauer mit einem ähnlichen Portfolio und einer ähnlichen Kundengruppe. Damit die Analyse nicht zu lange ausfällt, haben wir uns auf die vier wichtigsten Konkurrenten beschränkt. Zu diesen zählen Volkswagen, Daimler, Tesla, und Toyota. Von Tesla finden Sie bereits eine ausführliche Analyse auf Leoono.

Unternehmen in Euro
Jahresendkurs 2020
Volkswagen (269.2 €)Daimler
(72.89 €)
Tesla
(642.1 €)
Toyota
(155.74 €)
BMW
(81.53 €)
Umsatz 2020 in Mio.256’400171’40035’298231’900111’100
Gewinn 2020 in Mio.24’17213’4221’83922’94111’031
Marketcap in Mio.118’50078’120635’700210’00052’716
KGV7.8 x6.1 x117.8 x9.2 x5.0 x
KUV0.5 x0.4 x14.4 x0.9 x0.5 x
Erwarteter Umsatzwachstum13.4 %10.2 %59 %15.1 %12 %
Free Cash Flow Yield21.2 %26.9 %0.4 %-3 %17.1 %
EBIT Margin9.5 %10 %7.8 %10.4 %11 %
Dividendenrendite1.8 %1.9 %-2.4 %2.3 %
Net Debt / EBITDA4.3 x5 x-0.8 x3.6 x5.2 x

Quelle: finebox

Ähnliche Firmen

Volkswagen:

VW ist die Kernmarke der Volkswagen AG. Über die Jahre wuchs VW zu einem der führenden Automobilhersteller. Durch Zukäufe und Kooperationen wurde die Marktmacht gestärkt. Heute sind bekannte Marken wie Audi, Seat, Bentley, Skoda, Bugatti, Lamborghini und Porsche Teil der Volkswagen AG. Mit den unterschiedlichen Marken wird eine breite Kundengruppe angesprochen. VW hat vom Kleinstfahrzeug bis hin zum Supersportler alles im Angebot. Über die unterschiedlichen Marken können Skaleneffekte ausgenutzt werden was dem Konzern ein Wettbewerbsvorteil gegenüber Mitbewerber bietet. 

Daimler:

Die Daimler AG ist ein börsennotierter deutscher Hersteller von Personenkraftwagen und Nutzfahrzeugen, der auch Mobilitäts- und Finanzdienstleistungen anbietet. Daimler selbst beschreibt sich wie folgt: «Wir gehören zu den größten Anbietern von Premium- und Luxus-PKWs und sind einer der weltgrößten Hersteller von Nutzfahrzeugen.» Mit den NOW Dienstleistungen betreibt Daimler ein Joint Venture mit BMW.

Tesla:

Das Ziel des Unternehmens ist es, den Übergang zur nachhaltigen Energie zu beschleunigen. Grundsätzlich ist Tesla ein US-amerikanisches Unternehmen, das Elektroautos sowie Batteriespeicher und Photovoltaikanlagen produziert. Unter dem CEO Elon Musk erlebte das Unternehmen im Jahr 2020 einen unglaublichen Hype. Der aktuelle Börsenwert von Tesla beträgt über 600 Milliarden USD. Damit ist Tesla mehr wert als die 5 grössten Autohersteller zusammen. Zum Vergleich, VW hat aktuell eine Marktkapitalisierung von rund 250 Milliarden Euro. Analysten, welche an das Unternehmen glauben versuchen den Wert mit verschiedenen Bereichen zu rechtfertigen. Sie beschreiben Tesla nicht als herkömmlichen Autobauer, sondern als ein Tech-Unternehmen mit einem enormen Wachstumspotenzial. Auch im Big Tech vergleich ist die Aktie masslos überbewertet. Daher sollten die Zahlen in der Konkurrenzanalyse mit einer gewissen Vorsicht genossen werden.

Toyota:

Toyota ist ein multinationales Unternehmen und einer der grössten Automobilhersteller der Welt. Bis 2020 galt das Unternehmen als wertvollste Automobilmarke der Welt. Das Portfolio des Unternehmens hat eine enorme Breite und deckt beinahe alle Kundenwünsche ab.

Unterschied zur Konkurrenz

Wenn man die Portfolios vergleicht, sind Daimler und BMW relativ ähnlich aufgestellt. Die beiden Unternehmen erwirtschaften auch einen ähnlich hohen Umsatz. Damit sind sie gut vergleichbar. Das Joint Venture mit den NOW Dienstleistungen bringt die beiden Konkurrenten etwas näher zusammen. Auffällig ist, dass Daimler einen höheren Free Cash Flow Yield hat als BMW. Betrachtet man hingegen die EBIT Marge sind beide Unternehmen auf einem ähnlichen Niveau. Auch das Verhältnis Net Debt / EBITDA ist beinahe gleich gross. Das kann auch daran liegen, dass beide Unternehmen eine Finanzierungsgesellschaft mit Bankenlizenz besitzen. BMW und Daimler bereiten sich derzeit mit Studien und neuen Modellen auf die Zukunft vor. Im Gegensatz zu VW und Toyota mit Ihrer immensen Grösse haben sie verhältnismässig wenig Mittel dafür zur Verfügung.

Im Vergleich zur Konkurrenz ist die BMW-Aktie ähnlich wie die Daimler Aktie aktuell mit einem tiefen KGV und KUV bewertet. Beide sind ähnlich für die Zukunft aufgestellt und wollen auch in Zukunft vor allem den Premiumbereich abdecken. Tesla ist im Gegensatz dazu ein junges Unternehmen mit wenig Geschichte, welches aktuell ein Hype erlebt. Es wird spannend zu sehen sein, wie lange der Hype anhält und welcher der genannten Automobilhersteller sich auch in Zukunft erfolgreich am Markt behaupten kann.

Grundlegendes

Für die nächsten Jahre wird mit einem Umsatzwachstum gerechnet. Gemäss den Daten von Finbox soll sich dieses auf durchschnittlich 8.4 Prozent über die nächsten fünf Jahre belaufen. Betrachtet man jedoch die einzelnen Jahre, stellt man fest, dass im Jahr 2024 ein Wachstum von über 15 Prozent prognostiziert wird. Um diesen Ausreisser auszuschliessen, nehmen wir den Median, welcher 5.1 Prozent beträgt.

Rentabilität

Im Kapitel «Konkurrenzanalyse» konnte aufgezeigt werden, das BMW mit einer EBIT Marge von über 10 Prozent gleich profitabel wie die Konkurrenz ist. Die meisten profitablen Autohersteller bewegen sich aktuell um eine EBIT Marge von 10 Prozent. Einzig reine Luxus-Autohersteller wie Ferrari weisen eine höhere EBIT Marge auf. Aktuell beträgt diese bei Ferrari 25.2 Prozent. Das liegt daran, dass im Luxussegment höhere Verkaufspreise durchgesetzt werden können. Auch das Management von BMW verfolgt eine Strategie zu höheren Margen. Die EBIT Marge soll in Zukunft zwischen 15 und 20 Prozent betragen.

Rentabilität (BMW)ROCE 
Tesla10 %
Ford2.7 %
BMW8.3 %
Volkswagen7.4 %
Daimler9.1 %
Ferrari20.4 %
Toyota8.1 %

Quelle: finbox

Wenn man die Rentabilität auf das eingesetzte Kapital betrachtet, stellt man fest, dass BMW einen Wert im Mittelfeld hat. Es liegen jedoch alle Unternehmen in einem Bereich von 3 Prozent. Ausser Ferrari mit einem doppelt so hohen ROCE wie BMW und Ford mit einem sehr tiefen ROCE von 2.7 Prozent. Von den anderen 5 Unternehmen fällt keines ausserordentlich negativ oder positiv auf. Es liefern alle eine ordentliche Rendite auf das eingesetzte Kapital zwischen 7 und 10 Prozent. BMW gibt in der Investoren-Präsentation (S.40) bekannt, dass sie in Zukunft einen Wert von über 14 Prozent anstreben. Nach aktuellen Prognosen soll der Wert für das Jahr 2021 zwischen 17 und 20 Prozent liegen.

Schulden

BMW hat, wie bereits im Kapitel KBM erläutert, eines der besten Ratings der Automobilindustrie. Daher muss man sich über die Schulden keine Sorgen machen. Darüber hinaus würden es die Grösse, die Rentabilität und die Geschichte des Unternehmens wahrscheinlich erlauben, einige Schulden neu auszuhandeln. Die Schulden von BMW belaufen sich aktuell auf rund 90 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Jahresumsatz ist das eine beträchtliche Summe. Ein Bericht im Business Insider hatte folgende Schlagzeile: «Deutsche Autobauer landen in den Top 10 der Firmen mit den höchsten Schulden weltweit — warum das trotzdem kein Grund zur Sorge ist.» Gemäss Markus Demary ist dies kein Grund zur Sorge. Schulden seien nur ein Problem, wenn diese nicht zurückgezahlt werden können. Die Eigenkapitalquote im Automobilsektor stieg von 19.8 Prozent im Jahr 1997 auf 31 Prozent im Jahr 2018. Somit hat die Verschuldung sogar abgenommen. Als Hauptgrund für die hohen Schuldenberge sieht der Ökonom die Tochterunternehmen mit Banklizenzen. Dazu gehört auch die Tochtergesellschaft BMW Financial Services. Gemäss Finbox ist der Zinsdeckungsgrad 11.5x. Damit können die Zinsen ohne Problem gezahlt werden und es kann auch das gute Rating nachvollzogen werden.

Liquidität

Liquidität (BMW)20192020 
Cash Ratio0.20.2
Quick Ratio0.20.2
Current Ratio1.11.1

Quelle: Finbox

Der Liquiditätsgrad 1 (Cash Ratio) ist mit 0.2 eher tief. Es könnten 20 Prozent direkt aus den flüssigen Mitteln bezahlt werden. Auch ist die Entwicklung von 0.2 auf 0.2 nicht als positiv anzusehen.

Der Liquiditätsgrad 2 (Quick Ratio) ist mit 0.2 weit unter 100 Prozent. Damit alle kurzfristigen Verbindlichkeiten gedeckt werden können, sollte der Liquiditätsgrad 2 mindestens bei 100 Prozent liegen. Bei einem Unternehmen in der Größe und mit der Historie von BMW ist dies jedoch nicht weiter schlimm. Es sollte jedoch beobachtet werden.

Der Liquiditätsgrad 3 (Current Ratio) ist mit 1.1 unter den anzustrebenden 125 Prozent.  Damit kann mit den liquiden Mitteln, den kurzfristigen Forderungen und den Vorräten 110 Prozent der kurzfristigen Verbindlichkeiten bezahlt werden.

Aktuell befinden sich 53.2 Prozent BMW-Aktien in Streubesitz. Die restlichen 46.7 Prozent halten Susanne Klatten (20.9 %) und Stefan Quandt (25.8 %). Die Zahlen summieren sich nicht auf 100 Prozent. Die BMW Group begründet dies mit Rundungsdifferenzen.

 

Die grössten Investoren

InvestorenAnzahl Aktien% am Unternehmen
AQTON SE59'400’0009 %
AQTON GmbH & Co. KG109'560’00016.6 %
Susanne Klatten Beteiligungs GmbH136'620’00020.7 %
Susanne Klatten1'320’0000.2 %
Stefan Quandt1'320’0000.2 %

Quelle: BMW Group

Stefan Quandt hält über seine Beteiligungsgesellschaft AQTON 25.8 Prozent an der BMW Group und Susanne Klatten hält 20.9 Prozent. Wie bereits erwähnt sind die restlichen 53.2 Prozent im Free Float. Unter den grössten Investoren sind dort die üblichen Investmentgesellschaften wie BlackRock und die Vanguard Group vertreten. Die bekannten institutionellen Anleger halten aktuell 273 Millionen Aktien der insgesamt 660 Millionen verfügbaren. Jedoch hält aktuell niemand einen nennenswerten Anteil an BMW-Aktien.

Insider Aktivitäten

Wenn man die Anzahl und das Volumen der Insider Trades auf finanzen.net betrachtet, stellt man fest, dass diese nicht außergewöhnlich hoch sind. Vorstandsmitglieder und Aufsichtsräte haben in den letzten Jahren mehrheitlich Aktien gekauft. Dabei handelte es sich jedoch um kein grosses Volumen. Am 26.05.2021 hat Dr. Marc Bitzer, welcher Aufsichtsratsmitglied ist, 5000 Aktien zu einem Kurs von ca. 85.50 Euro gekauft. Das macht ein Volumen von ca. 430'000 Euro aus. Im Verhältnis zur Marktkapitalisierung von knapp 50 Milliarden Euro ist das eine kleine Summe. Wenn ein Aufsichtsrat bereit ist, fast ein halbe Million Euro in das Unternehmen zu investieren, kann man daraus schliessen, dass dieser an das Unternehmen BMW glaubt. Auch das kein Insider in den letzten Jahren Anteile verkauft hat, lässt darauf schliessen, dass diese an das Unternehmen und dessen erfolgreiche Zukunft glauben.

Betrachtet man das aktuelle KGV von 5 und das KUV von 0.5 bei einer Dividendenrendite von knapp 3%, erscheint BMW im aktuellen Marktumfeld als unterbewertet. Im Vergleich mit ähnlichen Unternehmen ist BMW im Durchschnitt bewertet. Genauer wird darauf noch im Kapitel «Relative Bewertung» eingegangen. Die Automobilbranche birgt im Vergleich zu anderen Branchen aktuell einige Risiken. Wie bereits erläutert, befindet sich die Autobranche aktuell im Umbruch. Neue innovative Unternehmen kommen in den Markt. Grosse Unternehmen mit einer langen Historie können den Trend verpassen und so Marktanteil verlieren. In Phasen einer Neuausrichtung sind Unternehmen durch die Risiken tendenziell tiefer bewertet.

 

Relative Bewertung: Bewertung im Vergleich zur Konkurrenz

BMW befindet sich bei allen Kennzahlen im branchenüblichen Bereich. Beim FCF Yield befindet sich BMW unter dem Branchen-Mittelwert. Daraus kann man schliessen, dass die BMW Group im Branchenvergleich aktuell auf den Cashflow bezogen, eher teuer bewertet ist. Betrachtet man das EV/EBITDA ist das Unternehmen aktuell genau im Durchschnitt der Konkurrenten bewertet. Das Potential, welches die E-Mobilität bietet, kann man an der Bewertung und dem erwarteten Wachstum von Tesla erahnen. Jedoch darf bei den etablierten Automobilhersteller nicht mit einem solchen Wachstum gerechnet werden. Vielmehr wird ein Teil der bestehenden Benziner durch Elektroautos ersetzt und nicht zwingend Marktanteil gewonnen.

Nach der ausführlichen Analyse der BMW Group haben wir gesehen, dass es sich um ein Unternehmen handelt, welches gut für die Zukunft aufgestellt ist. Vergleicht man die BMW Group mit seinen Konkurrenten stellt man fest, dass BMW nach dem FCF Yield aktuell eher teuer bewertet ist. Durch die hohen Schulden von BMW macht eine DCF Analyse wenig Sinn. Betrachtet man die Umstände ist BMW aktuell leicht überbewertet. Die Automobilindustrie steht vor einem Wandel, was zusätzliche Risiken mit sich bringt.

Das Unternehmen ist ein zuverlässiger Dividendenzahler. Der Ausschüttungsgrad wird auch in Zukunft zwischen 30 und 40 Prozent liegen.  Mit seinem Premiumportfolio ist BMW einzigartig positioniert. Das Management wird versuchen dieses in den nächsten Jahren noch profitabler zu machen. Wenn man die Chancen und Risiken vergleicht, kommen wir zum Schluss das BMW aktuell nur zum HALTEN eingestuft werden kann. Die Vorzugsaktie wird aktuell zum Preis von 68.5 Euro gehandelt. Für mutige Anleger könnte die BMW Aktie daher eine interessante Möglichkeit darstellen.

Haftungsausschluss

Es gilt der Haftungsausschluss. Alle Angaben sind ohne Gewähr! Dieser Beitrag spiegelt ausschließlich die persönliche Meinung des Autors wider. Es findet keine Anlageberatung statt. Der Autor hält aktuell keine Aktien des analysierten Wertes.

  1. BMW Group:
    https://www.bmwgroup.com/de/marken.html

  2. Autobild:
    https://www.autobild.de/artikel/bmw-x8-2021-m-preis-motor-hybrid-marktstart-x7-suv-erlkoenig-12444147.html

  3. BMW Group Bericht:
    https://www.bmwgroup.com/content/dam/grpw/websites/
    bmwgroup_com/ir/downloads/de/2021/bericht/BMW-Group-Bericht-2020-DE.pdf

  4. Finbox:
    https://finbox.com/

  5. Computerwoche:
    https://www.computerwoche.de/a/alles-zur-zukunft-der-mobilitaet,3549675

  6. Share Now:
    https://www.share-now.com/de/de/press-release-double-digit-growth/

  7. Best selling car:
    https://www.best-selling-cars.com/international/2020-full-year-international-worldwide-car-sales/

  8. Handelsblatt:
    https://www.handelsblatt.com/mobilitaet/motor/ranking-vw-vor-toyota-das-sind-die-groessten-autohersteller-der-welt/25560670.html?ticket=ST-1085088-Vr4FlmKz6uAZpt6ldCOp-ap1

  9. Trendingtopics:
    https://www.trendingtopics.at/tesla-bewertung-boerse-hype/

  10. Businessinsider:
    https://www.businessinsider.de/wirtschaft/vw-bmw-daimler-hohe-schulden-aber-kein-grund-zur-sorge/

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